...

Emely war gerade erst mit ihrer Familie in dieser Kleinstadt angekommen. Die Möbelwagen standen schon vor dem Haus ihrer Großeltern und Emely war so überhaupt nicht davon begeistert morgen in die neue Ortsschule gehen zu müssen. Emely´s Eltern drückten ihr die Kartons für ihr Zimmer in die Hand und meinten nur zu ihr sie soll den Möbelpackern zeigen wo ihre Möbel hinkommen. Emely führte die Männer ins Dachgeschoss des Hauses und zeigte auf die Tür wo ihr Zimmer hinter war. Die Möbelpacker stellten alle Möbelkisten in das Zimmer. Emely gehörte das riesige und größte Zimmer des Hauses. Sie hatte oben auch ihr eigenes Bad mit Dusche und Badewanne. Emely stellte ihre Kartons einer nach dem anderen in ihrem Zimmer ab. Als sie fertig war verschob sie die hellholzfarbenen Möbel so hin wie es ihr grad passte, dann stellte sie ihre Collage an die große Fensterseite , die direkt zum Wald zeigte. Sie schmiss danach ihre Kleidung in den Schrank und lies den Rest der Kartons Kartons sein. Mit einem Block und einem Bleistift bewaffnet schlich sich Emely aus dem Haus und verschwand in Richtung Wald. Sie rannte quer durch den Wald zum versteckten Wasserfall, wo sie sich auf einen Stein setzte der direkt am Wasser lag. Sie zog ihre Schuhe aus und hielt ihre Füße ins kühle Wasser. Dann schaute sie sich alles genau an und fing dann an zu zeichnen.

Die Sonne schien durch die Kronen der Bäume, in den Wald hinein. Ktýr, ein schwarzer und großer Hengst bewegte sich gemächlich auf den sehr kleinen, seichten See zu. Dort wo der Wasserfall plätscherte und das Wasser des Flusses hier hin transportierte. Durch einen kleinen Bach, kam es nie zu einer Überschwemmung. Der Hengst lies seinen Kopf etwas locker hängen und änderte sein Ziel weiterhin nicht. Er schwenkte seinen Schweif umher, ihm war etwas langweilig, doch am See konnte er sich einwenig im Wasser austoben. So wie er es immer tat. Er schnaufte, als sich die Temperatur von 14° auf 18 steigerte. Endlich am Wasserfall angekommen, nahm im das Wasser die Aufmerksamkeit. Voller Freude und Drang sich abzukühlen, nahm er Anlauf und galoppierte in das kühle und saubere Wasser hinein. Es spritzte und plätscherte in alle Richtungen. Er sprang umher und wirbelte mit Schweif und Mähne herum.

Emely wurde voll vom umherspritzendem Wasser getroffen der Block mit der Zeichnung des Wasserfalls war vollkommen nass geworden und die Zeichnung war hinüber, auch ihre Schuhe die neben dem Stein standen waren nass. Emely schaute auf ihr ruiniertes Bild. "Och man, jetzt ist es hin." Als sie aufblickte sah sie dann den Hengst. Sie stand auf schaute wie gebannt ihn an. Ein Wildpferd? Ich habe gedacht hier gäbe es keine mehr! Dachte sie und legte den Block auf dem Stein ab. Emely wurde immer wieder von den kühlen umherfliegenden Wassertropfen getroffen und dann flog ihr eine große Wassermenge volle Kanne ins Gesicht. Ihre Hände gingen instinktiv zum Gesicht und sie rieb sich die Augen.

Ktýr wirbelte, zu der Richtung, von der er die fremde Stimme vernahm, herum. Er war überrascht, dass er gar nicht bemerkte das dort ein Mädchen saß. Der Hengst hörte sofort auf sich zu bewegen und musterte den Menschen. Ktýr hatte sie noch nie zuvor hier wahrgenommen, jedoch kannte er diesen Geruch. Der Duft kam jeden Sommer wieder, nur hatte er die Quelle des Geruchs nie gesehen. Er lies seinen Kopf sinken und schaute die Rothaarige an. Seine Augen funkelten bläulig und die Ohren des Schwarzen standen aufrecht. Was hat sie hier bloß zu suchen? Wenn sie den Altar entdeckt, dann bin ich erledigt..., dachte er und hob seinen Kopf wieder langsam in die Höhe.

Emely wichte sich noch einmal durchs Gesicht und nahm dann ihre Hände wieder runter. Sie blinzelte und schaute dann wieder zum Hengst. Sie ging ein paar Schritte langsam nach vorne. Sie stand jetz im Wasser und streckte langsam die hand aus. Sie hielt sie ihm vorsichtig hin und wartete wie er reagieren würde. Emelys Haare tropften ihr ins Gesicht.

Noch immer schaute Ktýr das fremde Mädchen mit neugierigen Blicken an. Langsam aber voller Entschlossenheit bewegte sich der Hengst vor, bis er die Hand des Menschen erreicht hatte. Der Schwarze roch erst einmal vorsichtig an der Hand ehe er seine Nüstern die Hand berühren lies. Die Sonne begann zu strahlen und das Wasser fing an zu glitzern. Das Fell des Hengstes leuchtete in voller Pracht.

Emely lächelte leicht als der Hengst schließlich näher kam. Vorsichtig ging sie mit der Hand in Richtung Mähne und streichelt ihn mit einer leichten rauf und runter Bewegung. Sein sein Fell plötzlich zu leuchten anfing sagte Emely etwas erstaunt von dem Glanz seines Felles. "Du hast aber ein schönes Fell." Sie überlegte sich, morgen nach der Schule wieder zu kommen, mit neuem Block und Stiften, um dieses für sie atemberaubende Pferd zu zeichnen.

Ktýr's wellige Mähne war lang und dunkel. Er genoss es, die Einsamkeit mal vergessen zu können. Der Hengst legte seine Ohren entspannt nach hinten und schloss für wenige Augenblicke seine Augen. Er fing an das Mädchen zu mögen. Der Wasserfall plätscherte leise und Ktýr atmete ruhig und zufrieden.

Emely schaute nach oben, durch die vielen Baumkronen konnte man einen teil des Himmels sehen.So schön blau, wie das Wasser hier. Dachte sie. Dann schaute sie zum Stein rüber auf dem sie vorhin gesessen hatte, der Block und ihre Schuhe schienen zu trocknen. Dann schaute Emely zum Hengst und ohne auch nur drauf zu achten das Tiere ja nicht reden können redete sie einfach drauf los. "Mein Name ist Emely, wäre schön wenn du reden könntest dann würde ich dich nach deinem Fragen, aber das geht ja nicht." Sie stoppte aufeinmal. Bin ich blöd oder was ich rede mit einem Pferd und dabei kann es mir ja nichtmals antworten.

Langsam entfernte sich der Hengst von dem Mädchen und begann sich umzudrehen. Ein letztes Mal schaute er sie an, danach wendete er seinen Kopf nach vorne und watete aus dem Wasser auf das moosige Gras. Er schüttelte sich kurz und schon war er nur halb so nass wie vorher. Er schwang bei jedem Schritt seinen Schweif in die eine Richtung und dann wieder in die Andere. Der große Hengst trat zwischen zwei Bäumen hindurch. Emely, seltsamer Name. Ich sollte mich langsam mal auf den Weg zum Altar begeben. Götter sind ungeduldig.

Emely sah dem Hengst hinterher, dann ging sie aus dem Wasser direkt in Richtung Stein wo ihre nun trockenen Schuhe standen. Emely setzte sich auf den Stein und griff nach ihren Schuhen und zog sie an. Irgendwie war sie doch neugierig, wo der Hengst nun hingegangen ist und was sein Ziel war. Darum stand Emely auf und ging ihm langsam nach, dabei vergaß sie ihr Malzeug auf dem Stein. Sie folgte ihm so unauffällig es auch nur ging um ihn nicht zu erschrecken. Sie hielt so viel Abstand wie es ihr möglich war und stand immer hinter Büschen und breiten Bäumen.

Ktýr bemerkte das Emely ihm folgte. Der Hengst blieb stehen und drehte sich in die Richtung des Mädchens. Neugierde, na toll, dachte sich der Halbgott. Soll ich ihr sagen das sie mir lieber nicht folgen sollte? Das ist ein zu großes Risiko, mein Geheimnis zu verraten.
Der Hengst bewegte sich auf einen Busch zu und schnaubte. Er stupste das Mädchen mit seinem Kopf vorsichtig an.

Emely ging einen Schritt zurück. Sie schaute ihn etwas verwundert an. Sie lächelte und sagte scherzend "Erwischt." Ich hab sie nicht mehr alle, dachte sie. Dann schaute sie sich um und bemerkte das sie schon ne ganze Weile von zu Hause weg war. Wie spät es wohl ist? fragte sie sich. "Vielleicht sollte ich so langsam mal nach Hause gehen?" Murmelte sie vor sich hin.

Eigentlich wollte Ktýr anfangen zu lachen, doch stattdessen begann er zu wiehern. Plötzlich vernahm der Hengst seltsame Knurrgeräusche. Er wurde unruhig und trippelte auf der Stelle. Ich muss das Mädchen in Sicherheit bringen!. Aus den raschelnden Büschen erschienen zwei Wölfe. Der Schwarze machte einen Satz nach vorne und bemühte sich die Wölfe anderweitig fortzujagen. Würde er mit ihnen reden, würden sie sofort wissen das er der Sohn des Myrrdins war und sich zurück ziehen, doch vor Emely konnte er dies nicht tun. Er drehte sich zu Emely und versuchte ihre klare Zeichen zu geben, das sie sich auf seinen Rücken schwingen soll. Er wieherte wieder. Und hoffte sie würde sich sputen.